Technische Indikatoren im Überblick: Trend, Oszillatoren, Volatilität und Werkzeuge einordnen
In diesem Abschnitt geht es um
technische Indikatoren.
- Gleitende Durchschnitte (MA)
- MACD
- Ichimoku
- DMI/ADX
- RSI, Stochastik, CCI
- Bollinger Bänder, ATR, ADR
- Fibonacci-Tools, volumenbasierte Kennzahlen usw.
Begriffe, die fast jeder Trader
schon einmal auf dem Chart hatte.
Ziel ist nicht:
„RSI ist überverkauft, also kaufen.“
sondern:
„Welche Rolle spielt dieser Indikator
im Rahmen von Trend, Swing-Struktur und Risikomanagement?“
Die folgende Grafik zeigt einen Preischart mit:
- oben: Trendindikatoren (MA, MACD usw.),
- in der Mitte: Oszillatoren (RSI, Stoch),
- unten: Volatilitäts- und Hilfsindikatoren (Bollinger, ATR),
jeweils in eigenen Panels, damit sie sich optisch nicht überlagern.
1. Preis zuerst, Indikatoren danach
Noch einmal zur Hierarchie:
- Preis: Ergebnis tatsächlicher Transaktionen,
- Indikatoren: mathematisch aufbereitete Zusammenfassungen von
- Preis,
- Volumen,
- und/oder Zeit.
Das bedeutet:
Indikatoren leiten sich vom Preis ab
und hinken ihm immer hinterher.
Daher:
- Indikatoren sind gute Entscheidungsunterstützung,
- aber keine guten Ersatzkompasse für Preis und Struktur.
In diesem Abschnitt gilt:
„Preisstruktur → Indikatoren lesen“
nicht „Indikatorsignal → Preis hinterherlaufen“.
2. Vier Indikator-Gruppen
Wir gliedern die Indikatoren in vier Familien.
-
Trendindikatoren
→ Trendindikatoren- MA, MACD, Ichimoku, PSAR, DMI/ADX
- „Ist der Markt eher aufwärts, abwärts oder seitwärts?“
- „Befinden wir uns in einer Trendfolgephase oder Wartephase?“
-
Oszillatoren
→ Oszillatoren- RSI, Stochastik, CCI, Dual Momentum
- „Wo steht der aktuelle Swing in Bezug auf überkauft/überverkauft?“
- Hilft, Ein- und Ausstiege innerhalb eines Trends zu verfeinern.
-
Volatilitätsindikatoren
→ Volatilitätsindikatoren- Bollinger Bänder, ATR, ADR
- „Wie groß sind die aktuellen Preisschwankungen?“
- „Wie breit sollten Stops und Ziele
in diesem Volatilitätsregime sein?“
-
Weitere Werkzeuge
→ Weitere Indikatoren- Fibonacci-Tools, Volumen-Ratios (VR) usw.
- Spezialisierte Werkzeuge für Situationen,
in denen Rücklauf-Tiefen, Extensionen
oder interne Marktbreite besonders wichtig sind.
In jedem Kapitel geht es weniger um
„die exakte Formel“ und mehr um:
„In welchem Kontext hilft dieser Indikator,
und wo sind seine Grenzen?“
3. Was Sie immer mit Indikatoren kombinieren sollten
Indikatoren isoliert zu lesen,
führt fast immer zu Fehldeutungen.
Mindestens vier Dinge sollten dazukommen:
-
Trend- und Swingstruktur
- aus Swing vs. Korrektur und
Dow-Theorie: - „Sind wir am Anfang/Mitte/Ende eines Swings oder Trends?“
- RSI 70 am Anfang eines neuen Trends
ist etwas anderes als RSI 70
nach einem langen, ermüdeten Move.
- aus Swing vs. Korrektur und
-
Zeitebene
- wie in Timeframes:
- ein 5-Minuten-RSI im Überkauft-Bereich
kann für einen Tages-Swing irrelevant sein. - Entscheiden Sie, auf welcher Zeitebene
der Indikator gelesen werden soll.
-
Unterstützung und Widerstand
- dasselbe MACD-Signal nahe
- eines wichtigen Monatswiderstands oder
- mitten in einer zufälligen Range
- ist nicht gleich zu gewichten.
- Siehe Unterstützung und Widerstand.
- dasselbe MACD-Signal nahe
-
Risikomanagement-Regeln
- Indikatoren helfen beim Timing,
- aber „Wie viel kann ich verlieren?
Wann gebe ich auf?“ gehört zu
Risikomanagement. - Ein perfektes Indikator-Setup
rechtfertigt kein ignoriertes Risikomanagement.
4. Wie wir die einzelnen Gruppen betrachten
Die Linse pro Familie:
4-1. Trendindikatoren: Richtung und Phase zusammenfassen
- MA / MACD / Ichimoku / DMI/ADX
- komprimieren Richtung und
- Trendstärke vs. Schwäche.
Wir nutzen sie primär als:
- Rahmenwerk, um zu entscheiden:
- „Habe ich Trend oder Range?“
- „Ist der Trend reif oder frisch?“
- nicht als isoliertes „kaufe beim Cross“-Signal.
4-2. Oszillatoren: Swings innerhalb von Trends lokalisieren
- RSI, Stoch, CCI funktionieren oft besser
- innerhalb von Trends
- als in völlig richtungslosen Märkten.
Beispiele:
- Im Aufwärtstrend:
- überverkaufte Dips können
Pullback-Kaufzonen markieren.
- überverkaufte Dips können
- In Ranges:
- Extrembereiche dienen als
Mean-Reversion-Bänder.
- Extrembereiche dienen als
4-3. Volatilitätsindikatoren: messen, wie „wild“ der Markt ist
- ATR, ADR, Bollinger:
- sagen wenig über Richtung,
- viel über Bewegungsbreite.
Sie sind entscheidend, um:
- Stops nicht so eng zu setzen,
dass sie vom Rauschen getroffen werden, und - Positionsgrößen an ein
konstantes Risiko pro Trade anzupassen.
4-4. Weitere Werkzeuge: kontextspezifische Instrumente
- Fibonacci, VR etc.
- eher spezialisierte Instrumente,
die man bei Bedarf hinzunimmt:- bei Retracements/Extensionen,
- bei Analyse der Marktbreite/Teilnahme.
- eher spezialisierte Instrumente,
5. Empfohlene Lernreihenfolge
Statt alle Indikatoren auf einmal zu lernen,
besser nach Funktionen sortieren.
-
Grundstruktur wiederholen
-
Aktuelles Kapitel: Indikatoren-Überblick
- nur die Landkarte der Rollen verstehen.
-
Trendindikatoren
-
Oszillatoren
-
Volatilitätsindikatoren
-
Weitere Werkzeuge
6. Drei einfache Prinzipien für die Praxis
Zum Mitnehmen:
-
Preisstruktur → Indikator, nicht umgekehrt
- erst Struktur lesen,
- dann schauen, was der Indikator beiträgt.
-
Indikatoren nach Rolle nutzen, nicht als „Abstimmungsrunde“
- Trend + Oszillatoren + Volatilität
als „Voting-System“ zu verwenden und auf volle Übereinstimmung zu warten,
kann bedeuten, nie zu handeln.
- Trend + Oszillatoren + Volatilität
-
Immer im Rahmen des Risikomanagements
- starke Indikator-Konfluenz
ist kein Grund,
Risikomanagement zu ignorieren.
- starke Indikator-Konfluenz
In den nächsten Kapiteln gehen wir jede Gruppe durch:
- wie sie aufgebaut ist,
- wo ihre Stärken liegen,
- und wo man ihr bewusst nicht zu viel zutrauen sollte.