Double-Bottom/Double-Top-Strategie: Trendwendesignale als Struktur lesen
In diesem Beitrag fassen wir die Grundstruktur einer Double-Bottom-/Double-Top-Strategie zusammen.
Wir gehen davon aus, dass Sie in Double Top/Bottom bereits gesehen haben:
- wie Double Bottom und Double Top ausschauen,
- wo die Neckline verläuft und wie man sie einzeichnet,
- und wie diese Muster als Trendwendepattern genutzt werden.
Hier bauen wir darauf auf und betrachten das Muster als:
„Spuren von Käufern und Verkäufern,
die an einer Stelle, an der der Trend müde wird,
zweimal gegeneinander anrennen.“
Aus dieser Sicht wollen wir eine einfache Handelsstruktur aufbauen.
Die folgende Grafik zeigt:
- links: nach einem Abwärtstrend bildet sich ein Double Bottom,
die Neckline wird nach oben durchbrochen und der Markt dreht in einen Aufwärtstrend, - rechts: nach einem Aufwärtstrend bildet sich ein Double Top,
die Neckline wird nach unten durchbrochen und der Markt dreht nach unten.
Wichtig ist:
- Double Bottom/Top bedeutet nicht, dass der Kurs
„perfekt zweimal exakt am gleichen Level stoppt“, - sondern eher, dass der vorherige Trend noch einmal ansetzt,
aber es nicht mehr schafft, deutlich weiterzukommen.
1. Wann ist ein Double Bottom/Top wirklich relevant?
Double Bottoms/Tops sind keine magischen Pattern,
die überall gleich gut funktionieren.
Sie sind meist sinnvoller, wenn folgende Punkte zusammenkommen:
-
Es gab vorher einen klaren Trend
- Double Bottom: ein vorausgehender Abwärtstrend,
- Double Top: ein vorausgehender Aufwärtstrend.
Nutzen Sie Swing vs. Korrektur und
MA-60,
um zu prüfen, ob es wirklich ein Trend war und nicht nur ein Seitwärtsmarkt. -
Das Muster entsteht in der Nähe eines höheren S/R-Levels
- nach S/R
liegt das Muster in der Nähe eines wichtigen Tages-/Wochen-Supports oder -Resistances, - der Level hat in der Vergangenheit bereits mehrfach Reaktionen gezeigt.
- nach S/R
-
Es gibt ausreichend Volatilität und Aktivität
- laut ATR
sollte der Markt nicht komplett „eingeschlafen“,
aber auch nicht im Panikmodus sein.
- laut ATR
Kurz gesagt:
deutlicher vorheriger Trend + bedeutende S/R-Zone +
zwei sichtbare Kämpfe zwischen Käufern und Verkäufern
machen Double Bottom/Top deutlich interessanter.
2. Double Bottom: Umkehr nach einem Abwärtstrend
Beginnen wir mit dem Double Bottom.
2-1. Die Geschichte hinter der Struktur
Man kann das Muster grob so erzählen:
- Der Kurs fällt in eine starke Unterstützungszone.
- Von dort kommt eine deutliche Gegenbewegung,
die aber kein wichtiges Hoch überwindet. - Der Markt fällt noch einmal in denselben Bereich,
schafft es diesmal aber nicht mehr, ein klar tieferes Tief zu bilden. - Die Verkäufer werden müde,
und ein klarer Bruch der Neckline nach oben
kann den Start eines neuen Aufwärtstrends markieren.
Wichtige Details:
- das zweite Tief darf leicht tiefer oder leicht höher sein als das erste,
- perfekte Symmetrie ist nicht nötig – wichtiger sind Struktur und Kontext.
2-2. Grundstruktur einer Long-Strategie
Ein typisches Long-Setup nach einem Abwärtstrend:
-
Umfeld prüfen (Daily)
-
Pattern prüfen (4H)
- der erste Boden erzeugt eine sichtbare Erholung,
- am zweiten Boden zeigen Candle Patterns
lange untere Schatten, Spikes oder kleine Kerzenkörper,
also nachlassenden Verkaufsdruck, - über dem Zwischenhoch zwischen den beiden Tiefs
wird die Neckline eingezeichnet.
-
Einstiegssignal
- Basisvariante: Long in Betracht ziehen,
wenn eine 4H-Kerze deutlich über der Neckline schließt, - konservativ: auf einen Retest der Neckline von oben warten
und einsteigen, wenn Candle Patterns dort
Halt und bullische Reaktion zeigen.
- Basisvariante: Long in Betracht ziehen,
-
Stops und Ziele
- Stop:
- üblicherweise unterhalb des zweiten Tiefs,
- plus Puffer von etwa 1,0–1,5 ATR
gemäß ATR.
- Ziele:
- erstes Ziel: die Höhe (Tief → Neckline)
vom Neckline-Level nach oben projizieren, - zweites Ziel: die nächste markante Resistance
aus S/R.
- erstes Ziel: die Höhe (Tief → Neckline)
- Prüfen Sie, ob das Setup mindestens etwa 1:2 R/R bietet
nach Risk/Reward.
- Stop:
3. Double Top: Umkehr nach einem Aufwärtstrend
Jetzt zum Double Top,
das im Prinzip die Spiegelung des Double Bottom ist.
3-1. Die Geschichte hinter der Struktur
- Der Kurs steigt in eine starke Widerstandszone.
- Von dort setzen Verkäufe ein, der Markt korrigiert.
- Der Kurs steigt ein zweites Mal in diese Region,
schafft es aber nicht mehr, ein klar höheres Hoch zu bilden. - Käuferkraft lässt nach,
und ein klarer Bruch der Neckline nach unten
kann eine neue Abwärtsbewegung einleiten.
3-2. Grundstruktur einer Short-Strategie
Ein typisches Short-Setup nach einem Aufwärtstrend:
-
Umfeld prüfen (Daily)
-
Pattern prüfen (4H)
- das erste Top führt zu einer klaren Korrektur,
- am zweiten Top zeigen Candle Patterns
längere obere Schatten, schwache Bullenkkerzen oder kleine Bodies,
also nachlassende Käuferkraft, - über dem Zwischentief zwischen den beiden Hochs
wird die Neckline eingezeichnet.
-
Einstiegssignal
- Basisvariante: Short in Betracht ziehen,
wenn eine 4H-Kerze deutlich unter der Neckline schließt, - konservativ: auf einen Retest der Neckline von unten warten
und einsteigen, wenn der Bereich als Widerstand bestätigt wird.
- Basisvariante: Short in Betracht ziehen,
-
Stops und Ziele
- Stop:
- normalerweise oberhalb des zweiten Hochs,
- plus Volatilitätspuffer gemäß ATR.
- Ziele:
- erstes Ziel: die Höhe (Top → Neckline)
von der Neckline nach unten projizieren, - zweites Ziel: die nächste wichtige Support-Zone
aus S/R.
- erstes Ziel: die Höhe (Top → Neckline)
- Auch hier gilt:
Setup nur handeln, wenn das Chance/Risiko-Verhältnis
zu Ihren Regeln in Risk/Reward passt.
- Stop:
4. Häufige Fallen bei Double-Bottom-/Double-Top-Setups
4-1. Das Muster überall „erkennen“
- Wenn alles, was grob wie „zwei Hügel“ oder „zwei Täler“ aussieht,
sofort als Double Top/Bottom gewertet wird,
landen Sie schnell in Overtrading. - Gehen Sie gedanklich kurz zu
Double Top/Bottom zurück:- gab es genug vorangegangenen Trend?
- sind wir an einem wichtigen S/R-Level?
- ist die Struktur klar?
4-2. Einstieg, bevor das Muster fertig ist
- Wer schon nach dem ersten Top/Bottom einsteigt,
nur weil er ein Double Top/Bottom erwartet, - handelt oft einfach gegen eine normale Gegenbewegung im Trend
und wird später vom Trend mitgenommen.
Besser ist es meist:
- auf den Bruch der Neckline zu warten,
bevor man das Ganze als Umkehrsetup behandelt.
4-3. Stops zu eng im Inneren des Patterns
- Wenn der Stop im Pattern liegt
(z.B. knapp über/unter der Neckline), - reicht normale Volatilität, um den Stop zu holen,
bevor das Muster in die erwartete Richtung läuft.
Darum:
- Stops werden in der Regel außerhalb des Patterns platziert
(unter dem zweiten Tief bzw. über dem zweiten Hoch), - ergänzt um einen Volatilitätspuffer über ATR.
5. Checkliste vor einem Double-Bottom-/Double-Top-Trade
Wenn Sie ein mögliches Double Bottom/Top sehen,
gehen Sie kurz diese Fragen durch:
-
„Gab es davor einen ausreichend klaren Trend?“
(Nach Trendfolge:
ist das ein echter Trendabschnitt oder nur Seitwärtsphase?) -
„Liegt das Muster in der Nähe eines wichtigen Daily/Weekly-S/R-Levels?“
-
„Ist der zweite Top/Bottom erkennbar schwächer
im Follow-through als der erste?“ -
„Ist die Neckline klar definiert
und wurde sie wirklich gebrochen (nicht nur angetickt)?“ -
„Ergibt sich mit geplantem Stop und Ziel
ein R/R, das zu Risk/Reward passt?“
Man kann die Double-Bottom/Double-Top-Strategie so zusammenfassen:
Wir handeln mögliche Trendwenden dort,
wo ein müder Trend auf ein wichtiges S/R-Level trifft,
der Markt zweimal ansetzt und dann eine klare Neckline bricht.
In Kombination mit
können Sie sich ein ruhiges, strukturiertes Vorgehen aufbauen:
- wo Sie nach potenziellen Umkehrpunkten suchen,
- wann ein Einstieg sinnvoll ist,
- und wie Sie Stops und Ziele realistisch planen.